Ich habe die Stadtgrenzen Hamburgs hinter mir gelassen und bin für ein Wochenende ins wunderschöne Winterwunderland nach Kärnten gereist. Kommt mit und seht selbst, warum die Region in und um Villach perfekt für einen Kurztrip ist.
Anreise Villach
In meinem letzten Artikel habe ich euch schon von den 12 anstrengenden Stunden meiner Anreise nach Österreich erzählt. Doch auch wenn anfangs alles mehr als schwarz aussieht, kann ich dann doch noch fliegen und werde während meines Fluges mit wunderschönen Aussichten belohnt.
Auch wenn ich auf den Stress am frühen Morgen gerne verzichtet hätte, hat es schließlich auch etwas Gutes gehabt: Das erste Mal in meinem Leben darf ich in der Business Class fliegen! Toll ist das!
Ich sitze nicht wie sonst immer eingequetscht inmitten zweier weiterer Fluggäste, sondern ich habe eine ganze Reihe für mich ganz allein. Was ein Luxus! Zum Frühstück gibt’s ein Käse-Sandwich, eine Knusperwaffel, einen Apfelsaft und einen Kaffee. So kann ich gerne öfters fliegen!
Ich erkenne zwar bereits die ersten verschneiten Dörfer und Städte aus meinem Flugzeugfenster, doch bis zur Ankunft in Klagenfurt dauert es noch eine Weile. Erst einmal lande ich in Wien zwischen und besteige eine…
… kleine Propellermaschine. Ich unterdrücke meine Angst vor kleinen Flugzeugen und reise nun für die restlichen 45 Minuten weiter in der Economy Class. Doch erneut werde ich durch die Aussicht aus meinem Fenster mehr als entschädigt. Und die Zeit vergeht sprichwörtlich wie im Flug. ;-)
Beim Landeanflug auf Klagenfurt bleibt mir bei der tollen weißen Geburgszenerie dann fast der Mund offen stehen. Ich fühle mich wie in einer der Österreich-TV-Reportagen, die ich mir zur Vorbereitung angeschaut habe.
Meine Zehen fangen in den Schuhen unkontrollierbar an zu zappeln. Sie können es – genauso wie der Rest meines Körpers – kaum noch erwarten endlich auf Entdeckungstour zu gehen.
Wenige Minuten später setzt die Maschine auf dem Rollfeld auf. Bei der am Ausgang stehenden Chef-Stewardess verabschiede ich mich mit einem Grinsen, das von einem Ohr bis zum anderen Ohren zu verlaufen scheint.
Meine Vorfreude steigt. Das Wochenende in und um Villach kann (mit etwas Verspätung) endlich beginnen!
First Stop: Spaziergang am Wörthersee
Mein erster Stopp in Kärnten führt mich vom Klagenfurter Flughafen zum Wörthersee. Knapp 10-15 Minuten dauert das mit dem Auto.
Vielen von euch mag der Wörthersee aus der in den 1990er Jahren gedrehten Serie “Ein Schloss am Wörtersee” etwas sagen. Was viele aber nicht wissen: Das “Schloss”, das sich am westlichsten Punkt des Sees befindet, ist eigentlich ein Hotel.
Da ich die Serie nie gesehen habe, habe ich keinerlei Erwartungen und werde mehr als positiv überrascht.
Mit blauem Himmel, Sonnenschein und frostigen Temperaturen begrüßt mich die weiße Uferpromenade des Sees, der zwischen Klagenfurt und Villach liegt. Ich kann gar nicht genug von der kalten, aber angenehm frischen Luft bekommen – atme sie mehrmals hintereinander ein- und wieder aus.
Unvorstellbar scheint mir plötzlich die adrenalinreiche Situation, die sich mir noch vor knapp 6 Stunden darbot. Doch mit jeder Minute, die ich länger entlang des Wörthersees spaziere, verflüchtigen sich die dunklen Gedanken immer mehr.
JETZT bin ich in Kärnten und ich will jede Sekunde davon genießen!
Wörthersee: Kleiner geschichtlicher Hintergrund
Der Wörthersee ist mit einer Größe von knapp 20 Quadratkilometern der größte See Kärntens, der sich zu einem großen Teil von Gletschern während der Eiszeit bildete. An dessen Ufer haben sich sieben Ortschaften mit mal mehr, mal weniger prachtvollen Villen entwickelt: Klagenfurt, Krumpendorf, Maria Wörth, Pörtschach, Velden, Techelsberg, Reifnitz.
Der Name des Sees geht vermutlich auf die Ortschaft Maria Wörth zurück, die erstmals 875–83 in Urkunden auftauchte. Im Laufe der Jahrhunderte besaß der See verschiedene Namen, darunter Klagenfurter und Veldener See.
Aber Stop: Die Gebirgs-Wasser-Szenerie ist einfach viel zu schön als das wir zu lange in der Vergangenheit verweilen sollten.
Genauso habe ich mir Österreich im Winter vorgestellt. Schaut euch doch nur die Bilder des zugeschneiten Stegs an. Dieser gehört zu einem Fähranleger, dessen Boote Passagiere während der warmen Monate über den See bringt.
Danach geht es weiter am Ufer entlang: nach Pöltschach. In dem Luftkurort spaziere ich gemütlich um eine kleine Halbinsel. Da ich an einem Wochentag da bin, werde von keinen sonstigen Touristen gestört. Im Gegenteil.
Ich genieße die Ruhe, die lediglich von dem Knarren und Knacken des Schnees unter meinen Schuhsohlen unterbrochen wird. Während des Spaziergangs entdecke ich immer wieder Kleinigkeiten, die mich zum Lächeln bringen. So wie diese kleine Eule.
Ein Freibad mit angebauter Rutsche auf der linken Seite des unteren Panoramabildes lässt vermuten, dass sich Einheimische und Besucher im Sommer gleichermaßen ins kalte Nass stürzen und entspannen.
Doch an diesem kalten, aber schönen Freitag im Januar sind die einzigen Lebewesen, die mir hier über den Weg laufen, ein paar Enten, die nach Futter quaken. Eine ist sogar so hartnäckig, dass sie mich auf dem Spazierweg zehn Meter weit verfolgt.
Habt ihr schon einmal eine schneeweiße Ente gesehen? Schön, oder? Kurz darauf schieße ich eines meiner Lieblingsbilder von meinem Trip nach Villach.
Denn wie bei all meinen Reisen habe ich mir auch für Kärnten im Voraus Gedanken darüber gemacht, welche Situationen bzw. Motive ich gerne vor die Linse bekommen möchte. Eins davon war definitiv ein Holzsteg vor einem offenen See. Für mich strahlt das Bild nicht nur Entspannung aus, sondern es lädt auch zum Träumen ein. Ist das nicht auch einer der Gründe, warum wir Reisesüchtigen uns auf Instagram und Pinterest rumtreiben?
Mit dem Aufkommen der ersten warmen Temperaturen verwandelt sich die südliche Halbinsel von Pörtschach in ein buntes Blumenmeer. Doch auch wenn es bis dahin in diesem Jahr noch etwas hin ist, besitzt der Ort auch im Winter seinen ganz eigenen Charme.
Ob bei einem Familienausflug oder ganz romantisch mit der besseren Hälfte, der Wörthersee bietet etwas für Jedermann: weite Blicke, tolle Natur und auch kleine architektornische Juwelen. Besonders angetan hat es mir dieser Pavillon, bei dem ich eine kleine Pause einlege und die Gegend auf mich wirken lasse.
Doch egal, wo entlang des Wörthersees ich hinschaue, vieles begeistert mich. Dazu zählen auch die bunten, teils sehr prächtigen Villen entlang der Uferpromenade. Diese sind so charakteristisch für die Region, dass sie sogar einen eigenen Architektur-Stil begründet haben.
Erbaut wurden die Villen von wohlhabenden Wienern, die Klagenfurt, Villach und den See ab 1864 mit Anschluss ans Eisenbahnnetz als “Sommerfrische”-Region für sich entdeckten. Ich kann sehr gut verstehen warum.
Dobratsch
Vom Wasser ging es dann in die Berge. Genauer gesagt auf den 2.166 Meter hohen, westlich von Villach gelegenen Dobratsch. Dieser gilt als der “Hausberg” der Villacher und ist als Naturpark geschützt.
Die Auffahrt zum Dobratsch dauert mit dem Auto von der Villacher Innenstadt aus zirka 15 bis 20 Minuten. Der Weg führt von der Villacher Innenstadt über die gleichnamige Alpenstraße bis hin zum Gipfel. Oder zumindest bis zu dem Punkt, von dem man nur noch zu Fuß weiterlaufen kann.
Da ich im Winter komme, muss ich keine Mautgebühr zahlen. Es hat also auch Vorteile im der kalten Jahreszeit zu verreisen. Auch wenn auf der Straße anfangs nur vereinzelt Schnee liegt, überwiegen die weißen Flächen immer öfter, je mehr ich den Berg erklimme. Der Himmel erstrahlt dabei in schönstem Blau.
Oben angekommen, das heißt am Parkplatz “Die Rosstratten”, habe ich einen atemberaubenden Rundumblick auf Villach, das Kastgebirge, den Wörthersee und die umliegenden Ortschaften. Richtig toll!
Der Parkplatz hat seinen Namen übrigens von dem gleichnamigen Gasthaus bekommen, in dem man bei wunderschöner Kulisse ganz hervorragend essen (und trinken) kann.
Ich kann mich an der vor mir liegenden Gebirgsszenerie gar nicht satt sehen. Zu kontrast- und zu abwechslungsreich ist der Anblick zu meinem sonstigen Großstadtleben in Hamburg. Von der Höhe der Berge ganz zu schweigen.
Aber schaut euch die Bilder doch einfach selbst an:
Aktivitäten auf dem dobratsch im Winter
Vor einigen Jahren wurde das Skifahren auf dem Dobratsch untersagt und das Gebiet als Naturpark unter Schutz gestellt. Für mich als Anti-Skifahrerin ist das kein Problem – und überhaupt gibt es viele andere Aktivitäten, die ihr auf dem Dobratsch auch heute noch machen könnt.
Dazu gehören unter anderem das Rodeln, Snow-Kiten, das Schneeschuhwandern auf vorgefertigten Wanderwegen (auf Wunsch auch mit Guide) oder das Driften, mit meist Allrad-betriebenen Fahrzeugen.
Ich entscheide mich für einen kleinen Ausflug auf der Höhenloipe Rosstratte und bin froh, dass ich halbwegs feste Wanderschuhbe mitgenommen habe. Eine Loipe ist laut Google eine Art Bahn, die man im Schnee angelegt hat und in der man beim Skilanglauf fährt. Der Weg ist mit leichtem bis mittlerem Schwierigkeitsgrad beschrieben und führt mich zu einer Aussichtsplattform.
Immer wieder halte ich inne, um Fotos zu machen. Ich kann kaum glauben, was sich für Blickwinkel vor mir auftun. Die Natur um mich herum ist einfach atemberaubend schön.
Von der Plattform kann ich nicht nur auf das Dreiländereck Österreich/Italien/Slowenien schauen, sondern auch auf den Schauplatz mehrerer großer Bergstürze. Am bekanntesten ist das Gebiet “Rote Wand”, wo in der Nacht vom 16. auf den 17. Januar 2015 zirka 1.500 Qubikmeter Gestein aus der roten Wand auf den darunterliegenden Wald stürzten. Die Stelle des Abbruchs und der Geröllverlauf sind von der Aussichtsplattform gut zu sehen.
Auf dem Gipfel des Berges könnt ihr neben dem großen TV-Sendemast und der Kirche Maria am Stein auch den modernen Glasbau des Dobratsch-Gipfelhauses sehen. Es ist seit Neuerrichtung im Jahr 2010 wieder in Betrieb und kann nach einem 1,5 bis 2 Stunden langen Wanderung auf dem Weg 291 betreten werden.
Die Strecke ist bis auf den unteren Teil flach und auch für unerfahrene Wanderer geeignet. Anders als der Weg 294, der ebenfalls zum Gipfel führt, aber direkt am steilen Südabfall des Berges entlang. Nur erfahrene Wanderer mit Trittsicherheit sollten diesen Weg, der auch Jägersteig genannt wird, nehmen. Im Inneren des Gipfelhauses könnt ihr euch dann kulinarisch stärken.
Aus Zeitgründen habe ich mich leider gegen diesen Aufstieg entscheiden. Doch habe ich mir natürlich Bilder vom Gipfel angeschaut und kann zu dieser kleinen Anstrengung nur raten.
Die auf dem Gipfel stehende Kirche Maria am Stein ist 1692 von Knappen und Bauern aus den umliegenden Dörfern erbaut worden und ist heutzutage auf zirka 2.150 Metern die höchstgelegene unter den alten Bergkirchen der Ostalpen. Der Legende nach soll Maria “auf der Alm beym heiligen Stain” an dieser Stelle einem Hirten in Not erschienen sein.
Seht ihr sie auf dem oberen Bild? Stellt euch doch einmal vor, wie klein ihr neben dieser Kirche wärt und wie groß der Sendemast dann sein muss. Verrückt, oder?
Gaststätten auf dem Dobratsch
All das Staunen und Wandern machen hungrig und so beschließe ich im nächstgelegenen Gasthaus auf 1.732 Meter Höhe etwas zu essen. Da das Wetter immer noch sehr gut ist, nehme ich mir einen Platz auf der Terrasse und lasse mir sprichwörtlich “die Sonne auf den Pelz scheinen”.
Genauso gut hätte ich in die Aichingerhütte oder den Hundsmarhof fahren können, doch weil ich keine Lust habe mich extra dafür ins Auto zu setzen und ich außerdem meinen Magen schon mehr als höre, entscheide ich mich aufgrund der unmittelbaren Nähe für “Die Rosstratten”. Keine schlechte Entscheidung, wie sich herausstellen wird.
Ich bestelle eine Rindfleischsuppe mit Frittaten. Wenige Minuten später steht die Suppe vor mir und ich frage mich, ob die Kellnerin meine Fritten vergessen hat. Doch dann fällt mir ein, dass österreichische Frittaten keine Pommes, sondern Pfannkuchen-Streifen sind. Diese befinden sich in meiner Suppe und schon nach meinem ersten Löffel stelle ich erstaunt fest: “Das schmeckt richtig gut!”
Danach ist es dann gut gestärkt an der Zeit für meinen Rückweg nach Villach. Auf der Fahrt lege ich trotzdem noch einen Extrahalt auf einem weiteren Parkplatz ein, um auf die gegenüberliegende Seite des Dobratsches zu schauen. Und auch, wenn es hier ebenso viel zu sehen gibt, finde ich die Aussicht von den Rosstratten doch ein klein wenig schöner.
Villach
Villach ist neben Klagenfurt am Wörthersee die zweitgrößte Stadt Kärntens. Sie liegt so nah an der Grenze, dass ihr innerhalb von 30 Minuten in Italien oder Slowenien sein könnt.
Die Altstadt von Villach ist zwar relativ klein, aber dafür echt süß und problemlos innerhalb eines halben Tages zu durchlaufen. Am Nachmittag bietet sich das Ufer der Drau für eine kleine Runde an oder ihr macht es wie ich und nehmt auf einem der Liegestühle eines kleinen Holzcafés Platz. Bestellt euch einen heißen Kaffee oder Tee und kuschelt euch in die Decke ein, die für jeden Stuhl bereitgestellt wird. Gibt es eine tollere Art schönes Wetter zu genießen?
Geheimtipp: Wer von euch auf urige, kleine Kneipen steht, sollte am Abend Leo’s Turmstüberl aufsuchen. Von außen ist die Lokalität lediglich auf den zweiten Blick erkennbar. Denn die im Durchgang eines Rundbogens liegende Eingangstür könnte genauso gut die Hintertür eines Wohnhauses sein können.
Beim Eintreten durch die Tür führen einige Stufen hinunter in die kleine, rustikale Lokalität mit zwei Zimmern. Probiert eines der lokalen Biere und scheut euch nicht den Inhaber nach einer Empfehlung zu fragen. Er berät euch gern!
Wart ihr schon einmal in Villach oder in Niederösterreich? Hat es euch gefallen? Oder bevorzugt ihr Salzburg und Hallstatt?
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