Es war wieder einmal soweit! Das Fernweh hat mich gepackt. Dieses Mal ging es in Deutschlands westlichste Großstadt. Dabei habe ich mir nicht nur die Altstadt von Aachen, sondern auch einen verlassenen Bahnhof hinter der belgischen Grenze angeschaut. Mein Photo Diary Aachen!
Photo Diary Aachen
Aachen Altstadt
Was ich vor meinem Trip von Aachen wusste? Nicht viel muss ich gestehen. Mit einer Ausnahme: Als Geschichtsfan kam mir natürlich sofort der Dom Karls des Großen in den Sinn.
Dabei gibt es noch soviel mehr über die anerkannte Kurstadt zu erfahren. Wusstet ihr zum Beispiel, dass dort der Lokaldialekt Aachener Platt gesprochen wird? Dass in knapp 600 Jahren 30 deutsche Könige in der Stadt gekrönt wurden? Oder Aachen heutzutage für seine Süßwarenindustrie bekannt ist?
Mein Photo Diary Aachen Wochenende beginnt bei einem gemütlichen Frühstück mit Schwester und Freundin. Über Latte Macchiatos legen wir unsere Route fest und ich entschließe mich von Anfang an mein Stativ mitzunehmen.
Eine gute Entscheidung, wie sich später herausstellen wird. Denn kurze Zeit später macht das Wetter unsere Planung zunichte. Also anders. Wir fahren kurzerhand zuerst zum stillgelegten Bahnhof Gare de Montzen, bevor wir am Nachmittag in der Aachener Innenstadt eintreffen.
Kleine, enge Gassen mit historischen Bauwerken tun sich vor mir auf. Aachens alter Stadtkern ist genauso, wie ich ihn mir vorgestellt habe. Mein Herz macht einen Sprung. Die urigen (Straßen-)Lampen und kreativen Statuen, die sich überall im Zentrum finden lassen, sind die Kirsche on top.
Van den Daele
Ein Trip nach Aachen wäre nicht komplett ohne ein Besuch des Van Den Daele, meint meine dort lebende Freundin. Das stadtbekannte Café ist in einem tollen, historischen Wohnhaus untergebracht, dessen verwinkelte Räume und Treppenhäuser aus dem Jahr 1655 stammen.
Sucht euch unten zuerst aus der Vitrine ein leckeres Gebäckstück oder auch mehrere belgische Pralinen aus. Danach solltet ihr probieren einen Tisch in der oberen Etage zu ergattern. Aber Vorsicht: Es ist dort so gemütlich, dass ihr ohne Probleme eine kleine Ewigkeit dort verweilen könnt.
Aachener Printen
Außerdem solltet ihr in Aachen unbedingt eine Printe essen. Dabei handelt es sich um Lebkuchen, aber irgendwie anders. Mit vielen aromatischen Gewürzen. Dabei werden Hart- und Weichprinten unterschieden, die es in unzähligen Varianten gibt. Darunter Schokolade, Honig oder Kräuter.
Marschiertor: Aachens Ehemalige Stadtbefestigung
Von den 11 Stadttoren Aachens im Mittelalter stehen heute noch zwei. Das bekanntere ist das Marschiertor. Errichtet wurde es im Jahr 1257 am Ende der Franzstraße und gehört heute zu den größten noch erhaltenen Stadttoren in Westeuropa.
Nachdem Aachen im Laufe der Zeit dann immer weniger äußere Feinde zu befürchten hatte, wurde das Stadttor zweckentfremdet: als Rumpelkammer, Obdachlosenheim und Jugendherberge.
Puppenbrunnen
Neben den drei nebeneinanderher laufenden Frauen mit Regenschirmen gibt es in der Stadt eine Vielzahl an kreativen Statuen bzw. Denkmälern. So wie der Puppenbrunnen in der Krämerstraße. Die Figuren stellen tpyische Personen des Aachener Lebens dar: Marktfrau, Reitersmann, Modepuppe, Domherr, Professor und Harlekin. Sie sind aus Bronze und mit Gelenken ausgestattetet. Tobt euch also gerne aus und verstellt ihre Positionen!
Mit der einsetzenden Dämmerung entzünden sich die Lichter in der Aachener Innenstadt. Wir entscheiden uns für einen (Foto-)Spaziergang rund ums Rathaus und den Dom.
Dabei wären diese beiden Bauwerke 1656 fast zerstört worden. Denn die in einer Bäckerei an der Jakobskirche ausgebrochenen Flammen vernichteten damals einen Großteil der gotischen Innenstadt.
Rathaus Aachen
Das Aachener Rathaus ist ein Schmuckstück. Vor allem aus Richtung des Doms sieht es ein bisschen aus wie Hogwarts. Es entstand in der Mitte des 14. Jahrhunderts auf den Grundmauern des ehemaligen Wohnkomplexes Karls des Großen.
Wer möchte, kann sich das Rathaus von innen anschauen. An den Wochenenden gibt es morgens einstündige Führungen für Privatpersonen.
Dom Aachen
Der Aachener Dom steht dem Rathaus gegenüber und wurde um 800 als Privatkapelle für Karl des Großen errichtet. Sein Marmorthron steht auch heute noch im Obergeschoss des Bauwerks. Nerdy cool: Die am Anfang angesprochenen 30 Könige wurden alle auf diesem Thron gekrönt.
Zusammen mit dem Domschatz wurde das Gotteshaus im Jahr 1978 als erstes nationales und zweites internationales Denkmal in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Sollte man also mal gesehen haben.
Elisenbrunnen
Der Elisenbrunnen ist neben Dom und Rathaus die drittbekannteste Attraktion in Aachen. Dabei kann der Name die Ahnungslosen in die Irre führen. Zumindest war es bei mir so. Denn hierbei handelt es sich eher um eine Wandelhalle als um eine sprudelnde Fontäne.
Doch ganz zu Unrecht trägt der Brunnen seinen Namen nicht. Denn im Rundbau fließt aus zwei kleinen Trinkbrunnen stark schwefelhaltiges Thermalwasser. Da zu dem Zeitpunkt schon einige Stunden fotografieren hinter mir liegen, freuen sich meine kalten Finger über das 52 Grad heiße Wasser.
Fun Fact: Bis 1938 wurde das Wasser unter der Halle ausgeschenkt. Zu den bekanntesten Kurgästen zählten unter anderem Giacomo Casanova, Friedrich der Große und Georg Friedrich Händel.
Verlassener Bahnhof: Gare de Montzen
Was bei meinem Photo Diary Aachen nicht fehlen durfte, war ein Abstecher zum Gare de Montzen. Einem verlassenen Bahnhof, zirka 15 Kilometer von der deutschen Grenze. Schon seit längerer Zeit wollte ich endlich einmal einen Lost Place fotografieren. Nun hat es endlich geklappt.
Auch wenn das stillgelegte Bahnhofsgebäude etwas schwerer zu finden ist, ist das Areal trotzdem frei zugänglich. Geht dafür einfach die Seitenstraße vor der Brücke bergauf bis ihr einen expliziten Eingang zu einer Wiese findet. Von dort könnt ihr die Bahnhofshalle schon sehen.
Kurz nachdem ich ankomme, sind auch noch andere Hobbyfotografen aufgetaucht. Ganz so geheim ist der Lost Place dann wohl doch nicht mehr. Aber wir können uns aufgrund der Hallengröße wunderbar aus dem Weg gehen. Oder erkennt ihr auf dem unteren Bild die Personen im Hintergrund?
Doch anders als auf vielen Bildern im Internet zu sehen, befindet sich dort kein alter Bahn-Wagon mehr. Dennoch ist der Gare de Montzen einen Besuch wert. Nicht zuletzt wegen der Räume, die alle unterschiedlich gestaltet sind. Mal durch Menschenhand, mal durch Witterung. Grafittis, gesplittertes Glas oder abgerissene Tapeten – der Gare de Montzen bietet eine Vielzahl an kreativen Fotomöglichkeiten.
Wenn ihr also sowieso einmal in der Nähe von Aachen seid, schaut euch den Bahnhof an. Jedoch lohnt sich eine Anreise nur dafür in meinen Augen nicht. Als weiteres Ausflugsziel im Umland bietet sich das Dreiländereck Deutschland-Belgien-Niederlande an.
Wart ihr schon einmal in Aachen? Kennt ihr schon mein Photo Diary Berlin? Oder habt ihr selbst schon einmal einen Lost Place fotografiert? Erzählt mir doch in den Kommentaren davon. Ich würde es gerne hören!
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Fotos: SDonnerstag und ich
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