Sie zählen zu den schönsten Barockstädten in Südsizilien und zum Weltkulturerbe. Ich zeige euch, was ihr bei einem Modica Ragusa Tagestrip alles sehen könnt und was ihr auf keinen Fall verpassen dürft. Hint: Schokolade (!), hübsche Cafés und wundervolle Ausblicke!
Modica Ragusa Tagestrip
Eine Woche bin ich mit meiner Familie in Noto, an der Ostküste Siziliens. Dabei wollen wir nicht nur die tolle Barockstadt Noto erkunden, sondern auch Sizilien an sich besser kennenlernen.
Von Siziliens best gehütetem Geheimnis Syrakus und auch von dem Portopalo und Marzamemi habe ich euch in meinen letzten Blogbeiträgen bereits vorgeschwärmt – habt ihr sie schon gelesen?
Mit Auto von Noto nach Modica
Die Anreise von Noto mit dem Wagen ins westliche Modica dauert zirka 45 bis 60 Minuten. Dabei könnt ihr wunderbare Landschaften sehen, aber die Straßen sind teils auch recht kurvig. Nichts also für schwache Mägen.
Modica
Modica ist anders als viele andere italienische Städte. Die Sehenswürdigkeiten konzentrieren sich hier nicht auf eine Hauptstraße oder einen -platz, sondern sie verteilen sich auf die gesamte mittelalterliche Stadt.
Parken mit Lotterie-Tickets
Bei unserer Ankunft in Modica steht zuerst einmal die Parkplatzsuche auf dem Plan. Gar nicht so einfach. Denn auf der Hauptstraße, Corso Umberto I, reihen sich Autos an Autos, die alle – so scheint es – auf der Suche nach einem freien Platz für ihren Wagen sind.
Wir haben Glück und ergattern nur kurze Zeit später einen gerade frei gewordenen Parkplatz. Nach der ersten Orientierung und einem netten Plausch mit einem Polizisten finde ich heraus, dass wir ein Parkticket brauchen.
Das funktioniert allerdings nicht so wie bei uns in Deutschland.
In Modica werden die Parktickets in einigen ausgewählten Läden direkt an der Hauptstraße verkauft. Automaten gibt es keine. Nachdem ich mir also die wichtigsten italienischen Vokabeln in meinem Kopf zurechtgelegt habe, betrete ich einen Kiosk.
Fünf Minuten später komme ich mit drei Tickets wieder heraus, bei denen sowohl das Datum als auch die Zeit wie auf Lotterietickets freigerubbelt werden muss. Cool, oder?
Wofür ist Modica bekannt? Schololade!
Bei meiner Recherche für unseren Modica-Ragusa Tagestrip bin ich auf das Thema “Schokolade” gestoßen, denn die ist in Modica super lecker.
Überall in der Stadt finden wir kleine Hinweise auf die Süßigkeit. Von Handabdrücken auf Türeingängen und Schildern mit der Aufschrift “Save the earth. It’s the only planet with chocolate.” …
… bis hin zu Schildern und sogar eigenen Cafés mit angebauter Fabrik.
So wie die Antica Dolceria Bonajuto, die älteste Schokoladenfabrik auf Sizilien.
Der Eingang zur Dolceria befindet sich etwas versteckt in einem kleinen Nebeneingang gegenüber von der Kirche San Pietro, doch das Suchen lohnt sich.
Im rustikalen Inneren könnt ihr Pralinen, Tafelschokoloade und typisch sizilianische Nachspeisen kaufen, die dort frisch für euch zubereitet werden.
Das Besondere an der Antica Dolceria Bonajuto? Der in der Schokolade befindliche Zucker löst sich nicht komplett auf. So ergibt sich eine natürlich, bittere Schokolade mit buchstäblich süßen Überraschungen.
P.S. Die Schokolade gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen wie Vanille, schwarzer Pfeffer, Salz oder Kardamom.
Warum ich auf dem oberen Bild so glücklich aussehe? Weil ich gerade eine Runde Cannoli für die Familie gekauft habe.
Das sind leckere kleine, frittierte Teigrollen mit süßer cremiger Ricotto-Füllung, die zusätzlich noch Kakao, Schokostückchen oder kandierte Früchte enthalten kann.
Unsere Cannoli werden von der Verkäuferin sogar noch liebevoll verpackt.
Doch eigentlich brauchen wir das nicht, denn wir verspeisen die kleinen Rollen noch auf der Treppe vor dem Geschäft.
Und auch für ein kleines Shooting ist noch Zeit: Meine Familie und ich.
Grüne Bimmelbahn
Die Fotos von der grünen Bimmelbahn sind zwar am Nachmittag in Ragusa entstanden, doch fahren in Modica genau die gleichen Lokomotiven vom selben Anbieter umher.
Wir informieren uns am Infoschalter für Touristen nach den Abfahrtzeiten und haben Glück. In 5 Minuten soll die nächste Fahrt starten.
Unsere Tickets kaufen wir an Bord und setzen uns in die 1 und 2 Reihe. Die Wagons sind schon gut gefüllt – mit Personen aller Altersklassen.
Es ist eine wohltuende Abwechslung zur heißen Sonne, die uns vorher direkt auf den Kopf schien.
Kurz danach geht es auch schon los.
Im Schritttempo fahren wir den Corso Umberto I. entlang und biegen dann ab in Richtung Modica Alta, der höhergelegenen Altstadt von Modica.
Wir fahren an gestaffelten Häuserreihen, geschäftigen Straßen und steilen Treppen vorbei und genießen in der Mittagshitze den, zugegeben, kaum spürbaren Fahrtwind.
Im Zickzack erklimmen wir die Altstadt und halten an der Kirche San Giorgio. Dem spektakulären barocken Dom von Modica. Eine der Hauptattraktionen der Stadt.
Wir sind einige der wenigen Personen, die aussteigen, die anderen Fahrgäste fahren weiter bis zur Endstation. Der Kirche San Giovanni im nördlichen Teil der Altstadt.
Kirche San Giorgio und Freitreppen
Als wir aus der grünen Bimmelbahn aussteigen, schlägt die Uhr gerade Mittag. Dementsprechend heiß ist es auch. Doch die Kirche San Giorgio wollen wir uns auf keinen Fall entgehen lassen.
Eine richtige Fotoschönheit ist sie, die Kirche mit ihrer barocken Architektur und der umgebenden farbenfrohen Blumenpracht.
Kurze Zeit später trauen wir unseren Augen kaum.
Auf den Kirchentreppen von San Giorgio wartet eine Vielzahl an Gästen auf ein italienische Brautpaar, dass sich kurz zuvor im Inneren der Kirche vermählt hat.
Das Paar lässt zwar erst auf sich warten, doch dann ist die Freude groß. Bei den Gästen wie auch den schaulustigen Besuchern wie uns.
Wir warten ein paar zusätzliche Minuten, entscheiden uns dann angesichts der immer heißer werdenden Temperaturen für eine kurze Pause im Kirchenschiff von San Giorgio.
Die Hitze und der Lärm von draußen sind nach Betreten der Kirche augenblicklich vergessen.
Wir setzen uns auf eine der Bänke und genießen die Ruhe.
Wir verweilen ein wenig, bevor wir wieder aus der Kirche hinaustreten und uns auf die Suche nach einem netten Café für unsere Mittagspause machen.
Die Wahl fällt auf das Gli Orti Di San Giorgio.
Auf dem Weg dorthin genießen wir diesen fantastischen Ausblick auf die mittelalterliche Altstadt von Modica…
… und laufen bei unserer Suche des Cafés einen Teil der knapp 500 Stufen der Freitreppen von San Giorgio hinunter.
Und auch das obligatorische Erinnerungsfoto darf für mich als Italien-Fan natürlich nicht fehlen. ;-)
Und auch meine 3 Begleiter kann ich zu einem, wie ich finde, sehr coolen Familienfoto bringen.
Ist es nicht schön geworden?
Mittagessen über den Dachern von Modica
Danach wird es ganz dringend Zeit für eine Pause. Vor allem für mich. Denn ich bin bereits auf “Hangry-Stufe” 3 von 5.
Ihr wisst nicht, was ich mit “Hangry” meine? Schaut euch mein Potsdam-Video an. Da erkläre ich es euch, ab Minute 4:15.
Im Gli Orti Di San Giorgio, in unmittelbarer Nähe zu den Freitreppen von San Giorgio, finden wir genau was wir suchen:
Ein Café mit entspanntem “Wir-sitzen-im-Garten-Gefühl” gepaart mit einer super Aussicht auf Modica.
Abgesehen von uns ist nur noch eine weitere Familie dort. Wir haben das Café praktisch ganz für uns alleine.
Wir bestellen drei Käse/Schinken-Sandwiches und dazu leckeren Kaffee in der in Stein gehauenen Bar mit Theke.
Tipp: Abends verwandelt sich das Café übrigens in eine angesagte Location mit Lichterketten, leckeren Drinks und entspannten Leuten.
Zum Schluss werfen mein Dad und ich noch einen Blick auf die Altstadt. Wir können uns gar nicht sattsehen, so schön finden wir Modica.
Modica Panoramastraße
Nach dem Snack geht es weiter.
Mit dem Auto machen wir uns auf nach Ragusa.
Eher zufällig kommen wir an der Panoramastraße von Modica vorbei. Kurzentschlossen halten wir an und genießen die Aussicht auf die Stadt von der gegenüberliegenden Perspektive.
Kaum zu glauben, dass Modica bereits zu der Zeit der alten Griechen und Römer eine bedeutende Stadt war.
Ihre Glanzzeit erlebte Modica übrigens im 14. Jahrhundert, als sie das persönliche Lehnsgut der Familie Chiaramonte und damit eine der mächtigsten Städte auf Sizilien war.
Davon ist heutzutage tatsächlich nicht mehr viel zu spüren. Doch das tut der Stadt keinen Abbruch.
An diesem Spätsommertag habe ich Modica als eine warmherzige, etwas verschlafene Stadt mit einladender Atmosphäre empfunden, deren Charme wie gemacht ist für einen Tagesausflug.
Ragusa
Mit dem Auto dauert die Fahrt von Modica ins nordwestlich gelegene Ragusa laut Google Maps nur noch knapp 30 Minuten.
Wenn ihr es aber so macht wie wir, eine Abfahrt verpasst und aufgrund der ganzen Einbahnstraßen in Ragusa eine zusätzliche große Runde um die in der felsigen Berglandschaft gelegenen Altstadt fahren dürft, dann kann es auch schon mal 45 bis 50 Minuten dauern.
Geparkt haben wir dann auf dem öffentlichen Parkplatz an der Via Avvocato Giovanni Ottaviano.
Spaziergang durch die Altstadt von Ragusa
Von dort sind wir in die Altstadt, Ragusa Ibla, aufgebrochen.
Diese zeichnet sich aus durch abschüssige, enge, verwinkelte Gassen, graue Steinhäuser und barocke Paläste.
Ragusa Ibla wurde, so wie viele andere Städte in der Region, beim Erdbeben von 1693 zerstört. Danach wurde die Stadt Ragusa Superiore, die heutige Neustadt im modernen Schachbrettmuster, auf einem Hochplateau errichtet.
Weil sich aber die alteingesessenen Adeligen der Stadt weigerten, ihre baufälligen Palazzi zu verlassen, wurde Ragusa Ibla an exakt derselben Stelle wieder aufgebaut. Im Jahr 1927 wurden die beiden Städte dann vereinigt.
Auf unserem Weg zur Piazza Duomo, dem zentralen Platz von Ragusa, schlendern wir durch verlassene Straßen. Nur wenigen Leuten begegnen wir.
Eine Ausnahme stellt der Mann mit den Ballons dar, der gerade auf dem Weg zu einer Hochzeit in der Kathedrale von San Giorgio ist.
Durch die erhöhte Lage von Ragusa Ibla können wir auf die umliegende Tal-Berg-Landschaft blicken, die in Person noch viel beeindruckender ist als auf dem Foto.
Nachdem wir das labyrinthmäßige Gewirr der engen Gassen hinter uns gelassen haben, kommen wir auf der Piazza Duomo an.
Es ist ein offener Platz , der je nach Tageszeit mal mehr, mal weniger von der Sonne geflutet wird.
Auf einer Parkbank machen wir eine Pause und genehmigen uns ein Eis.
Wir saugen die entspannte Atmosphäre auf, beobachten Leute und freuen uns auf Sizilien zu sein.
Da sich die Sonne immer mehr ihrem Untergang neigt, entscheiden wir uns für den Rückweg.
Tipp: Wenn ihr mehr Zeit habt, solltet ihr den Giardino Ibleo am östlichen Ende der Altstadt aufsuchen. Das ist ein hübscher, öffentlicher Park, der sich wunderbar für ein Picknick eignen soll.
Aussicht von der Kirche di Santa Maria delle Scale
Eine Sache, die ihr euch in Ragusa aber auf keinen Fall entgehen lassen solltet, ist die Aussicht auf Ragusa Ibla von der am westlichen Ende der Altstadt gelegenen Kirche di Santa Maria delle Scale.
Erklimmt dafür einfach die Gasse Via Velardo in Richtung Ragusa Superiore, die euch quer durch ein Wohnviertel führt.
Der Aufstieg erfordert zwar ein Mindestmaß an Kondition, doch die Strapaze lohnt sich für uns auf jeden Fall.
Denn oben angekommen werden wir mit dieser wundervollen Aussicht belohnt.
Allein für diesen Blick hat sich der Modica Ragusa Tagestrip schon gelohnt. Doch der gesamte Tag mit meiner Familie war einfach eine perfekte italienische Reiseepisode.
Wart ihr schon einmal in Modica, Ragusa oder überhaupt Sizilien? Habt ihr noch weitere Tipps und Anregungen, die ihr ergänzen würdet? Schreibt sie gerne in die Kommentare.
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Danke, Sarah, jetzt habe ich Lust auf Schokolade :-) Wir waren auch vor Kurzem in Guatemala und haben dort selbst Schoki hergestellt mhhh. Sizilien steh übrigens schon seit Ewigkeiten auf meiner Reiseliste, du hast mich grad wieder dran erinnert! Danke für die vielen Tipps, Anne.
Hi Anne, das freut mich, dass ich dir mit meinem Blogpost Lust auf Sizilien machen konnte. Ich kann es wirklich nur empfehlen! Was steht denn bei dir sonst noch auf der To-See-Liste?